Im März 2019 absolvierten Patrick und ich unseren ersten gemeinsamen Reitkurs bei Andrea Andrighetto (reitersitz.ch) in Sulz bei Künten (damals schenkte ich ihm noch einen Freiflug, aber das ist eine andere Geschichte), letztes Jahr wollten wir auch wieder gehen, leider fiel dieser Kurs den Corona-Massnahmen zum Opfer. Dieses Jahr hat es nun wieder geklappt, Christina hat gleich einen eigenen Kurs am letzten Juni-Wochenende für uns organisiert, da alle Kurse in der näheren Umgebung schon ausgebucht waren. Aber das war auch gut so, so gingen wir nicht nur zu zweit (vor 2 Jahren war noch Tilvera dabei) ins Mühlethal auf den Reitplatz, sondern machten gleich einen ganzen Stallausflug. Nebst Tilvera kamen auch Herjann und Ylur mit, nur Reykur blieb zu Hause bei René, aber so wie er mir erzählt hat, fand er es gar nicht so schlimm, er hatte sein eigenes Relax-Programm mit Fressen und Spazieren gehen. Wir anderen machten uns früh am Samstagmorgen, allerdings schon mit Verspätung zum Zeitplan, auf den Weg. Ich war so aufgeregt, endlich mal wieder wegzugehen, dass ich fast nicht schlafen konnte und beim Verladen in den 4er-Anhänger ging ich gleich mit vollem Elan voran. Aber was ich bemängeln muss, die Fenster oder besser gesagt die kleinen Luftfensterchen sind einfach zu weit oben, man sieht einfach nichts während der Fahrt. Und dabei hat es doch so gerüttelt und es ging hinauf und hinab, es wurde einem fast schlecht, da hätten wir doch gerne gesehen, wo es durchging. Aber eben, zumindest waren wir zu viert, so hätten wir einen Jass klopfen können, wenn die Jasskarten nicht Zuhause geblieben wären.

Im Mühlethal angekommen ging es relativ zügig, wir durften gleich auf die Weide, nur Tilvera nicht, die musste zusammen mit ihrer Reitbeteiligung Lena gleich als erstes antraben auf dem Reitplatz. Von der Weide aus konnten wir einen kleinen Blick auf den Reitplatz werfen, nicht auf den Ganzen, aber zumindest auf den Teil, wo die spannendsten Teile stattfanden. Aber zum Teil war uns das auch egal, das frische, saftige Gras erforderte unsere ganze Aufmerksamkeit.

Patrick und ich waren als 2. Team dran. Thema bei uns war einerseits das richtige Sitzen, da Patrick immer wieder mal Rückenschmerzen während dem Reiten oder nachher hat. Damit verbunden war auch das Einwirken durch gefühlvolle Verlagerungen des Körpers auf mich, damit ich schon im Voraus weiss, wo es durchgeht und was Patrick möchte. Andrea bedient sich dabei einer bildhaften Sprache, sodass die Reiterinnen und Reiter sich das bildlich vorstellen können. So musste sich Patrick zum Beispiel vorstellen, dass seine Beine durch 2 komplett mit warmem Wasser vollgesogene Badtücher ersetzt seien, die an der Hüfte angemacht sind und weich herunterhängen. Oder ein anderes Bild war eine Kugel in der Hüfte, welche ganz wenig nach links oder rechts vorne rollt und damit mir schon den richtigen Impuls für den Richtungswechsel gibt. Auf dem 4-blättrigen Kleeblatt übten wir dies dann ausführlich. Dies können wir dann auch Zuhause üben, auch wenn der Platz dort nicht ganz so gross ist. Zum Schluss gab es dann noch ein paar Runden im Trab um die Figur herum.

In der letzten Lektion vor der Mittagspause musste unser Jüngster zusammen mit Christina dran. Er muss ja das ganze Handwerk rund ums Reiten zuerst erlernen und auch die richtigen Muskeln aufbauen und trainieren. Da Christina auch zum ersten Mal ein junges Pferd von Grund auf ausbildet, muss auch sie die entsprechenden Techniken und Hilfen lernen. Nach dieser Stunde verschwanden dann alle Menschen, keine Ahnung, wo die hingingen, aber sie liessen uns wenigstens in Ruhe. Nach einer Weile kamen sie wieder zurück, zusammen mit 2 weiteren Isländer, dem Kjartan und der Gusta. Ersterer war schon auf dem Kipferhof in den Ferien, wie mir Herjann erzählte. Leider kamen die beiden nicht zu uns auf die Weide, sondern blieben jeweils auf dem Platz, auch wenn sie nicht dran waren. Den Abschluss machte Herjann zusammen mit Leila, das sah echt gut aus, was ich so erblicken konnte. Komischerweise verschwanden nach dieser Stunde wieder alle und kamen erst später zurück, was die wohl in der Zwischenzeit getrieben haben, hm, jedenfalls sahen sie alle so erschöpft aus. Aber jetzt wollten die uns doch tatsächlich wieder in den Anhänger verladen, aber nicht mit mir! Mir – oder besser gesagt uns allen – gefiel es auf der Weide und daher wollte ich nicht so brav wie am Morgen einsteigen. Aber schlussendlich stieg ich dann doch ein, wollte ja nicht alleine hier bleiben.

Am Sonntag – nach einer wiederum kurzen Nacht – begann das ganze Spiel von vorne, allerdings zeitlich etwas später und ohne Ylur, er blieb heute zuhause, seine Lektion fand ganz am Schluss auf unserem Reitplatz statt, da Christina ja in erster Linie auf ihrem eigenen Platz mit Ylur arbeitet. Die Reihenfolge war heute anders, sehr zur Freude von Tilvera, sie hatte befürchtet, dass sie wieder als erste dran muss, aber sie war dann heute die Letzte, vor der Heimfahrt. So startete zuerst Gusta mit Sonja, dann kamen Kjartan mit Cornelia und dann Herjann mit Leila an die Reihe. Nach der Mittagspause waren dann ich mit Patrick und Tilvera mit Lena dran. Also fast umgekehrt zum ersten Tag, aber eben nur fast. Am Samstag war das Wetter noch sehr angenehm, heute war es schon einiges wärmer und es hatte auch viel mehr Fliegen und Brämen, zwischendurch war es echt schlimm. Wir mussten sogar noch einen kurzen Boxenstopp während unserer Stunde einlegen, Patrick war etwas zaghaft mit dem Insektenschutzmittel, also gab es nochmals eine Ladung drauf, dann war besser. Ich will euch jetzt nicht alles erzählen, was wir in der 2. Lektion gemacht haben, wir werden die Übungen zuhause alleine oder in der Reitstunde machen, ich berichte euch dann in einem späteren Beitrag davon.

Eigentlich wäre es das dann gewesen, alles war schon eingepackt und wir hätten nur noch einsteigen müssen, aber: Christina als Fahrerin und Patrick als Einweiser haben es einfach noch nicht so im Griff und so stand der Anhänger plötzlich an einem Ort, wo es weder vorwärts noch rückwärts ging. Mit Hilfe von Sonjas Mann und Sohn konnte die Situation gelöst werden. Allerdings fuhr die Kölliker Equipe schon mal zurück um die Lektion mit Ylur zu machen, Patrick kam mit René wieder zurück, um uns zu holen. Ich muss gestehen, ich war schon etwas schadenfreudig, konnten wir doch etwas länger hier auf der Wiese bleiben. Und jetzt kommt noch das Beste: die Ausrüstung für die Lektion mit Ylur war hier im Anhänger, sie konnten die Stunde erst nach unserer Rückkehrt machen.

Ihr seht, wir hatten einen tollen, lustigen, intensiven, aber auch turbulenten Stallausflug, welchen aber alle genossen haben und ich habe so mit einem Öhrchen gehört, dass es nächstes Jahr wieder einen Kurs in dieser Zusammensetzung geben wird, wir sind gespannt. Ach ja, weitere Bilder und vielleicht auch ein Video vom Kurs folgen.